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Am Ende des Dreißigjährigen Kriegs 1648 hat Erlach nur noch 17 Einwohner: fünf katholische und zwei gemischtkonfessionelle Familien. Friedrich von Seinsheim tritt zum katholischen Glauben über und richtet eine erste Kapelle im Schloss ein. Sein Oberlehensherr, der Markgraf von Brandenburg, verbietet jedoch die weitere Benutzung des Schlossbetsaals, so dass die Katholiken vorübergehend eine Kapelle im Schafhof einrichten.
Nachdem die katholische Familie von Schwarzenberg Mitte des 17. Jahrhunderts die Dorfherrschaft im evangelischen Erlach übernommen hatte, ließen ihre katholischen Vögte im Schloss spätestens seit 1697 Gottesdienste im Rittersaal feiern, dessen Erker als Altarraum diente.
Die Schlosskapelle wurde 1814 erstmals als Besitz der katholischen Kirchenstiftung erwähnt. Die gesamte Schlossanlage kam später durch Kauf und Schenkung aus Privatbesitz hinzu. Bis heute ist die katholische Kirchenstiftung Eigentümerin des denkmalgeschützten ehemaligen Wasserschlosses (mit Ausnahme der Keller).
Im Jahr 1913 wurde die kleine Kapelle im Obergeschosses durch Herausnahme der Zwischendecke nach unten erweitert und dient seitdem als geistliches Zentrum der katholischen Gemeinde. Ihre heutige Form erhielt die Kapelle bei der Renovierung 1928, bei der ein neuer Hauptaltar angeschafft, das Deckengemälde erstellt und die Kreuzigungsgruppe holzfarben gestrichen wurde.
Die nächste Sanierung fand 1959 statt. 1964 wurde eine Bankheizung installiert. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil wurden 1967 die Kommunionbänke herausgenommen und ein Jahr später ein Volksaltar errichtet. Einen neuen Anstrich erhielt die Kapelle 1976.
Die letzte umfassende Renovierung und Umgestaltung der Kapelle fand im Jahr 1992 statt. Um die verschiedenen Ausstattungsgegenstände zu verbinden, wurden Volksaltar, Tabernakeltürchen, Osterleuchter, Vortragekreuz, Sedilien und die Rahmen der Marien- und Josefstatue neu geschaffen. Chorraum und Gang im Langhaus erhielten jeweils eine Höhe, so dass mehrere Stufen entfielen. Der Beichtstuhl rechts des Eingangs wurde entfernt.
Siehe ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.
Die Schlosskapelle ist Maria Immaculata geweiht.
Der Hochaltar zeigt die Verkündigung an Maria. Das 1760 oder später von Lukas Anton Flachner (1695-1769) gemalt wurde.
Oberhalb ist das Lamm auf dem Buch mit den sieben Siegeln zu sehen. Unterhalb befindet sich ein Drehtabernakel und ein ergänzter Panzertabernakel.
Das 1928 von Walter Kolmsperger d.J. geschaffene Deckengemälde zeigt die Weihnachtsszene über der das IHS (griech. Abkürzung für Jesus) in einer Flammenaura erscheint.
Die aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. stammende Holzstatue zeigt die Muttergottes mit dem Kind Jesus auf dem Arm.
Die Statue steht in einem 1992 von Kurt Grimm (Kleinrinderfeld) geschaffenen Rahmen mit einem getreppten Sockel vor einer Rundbogennische mit offener Türe, die von Häuschen umgeben ist.
Die Statue des Hl. Josef mit jugendlichem Jesus stammt aus der Werkstatt des Würzburger Bildhauers Adolf Friedrich und wurde 1961 geschaffen.
Die Statue steht ebenfalls in einem 1992 von Kurt Grimm (Kleinrinderfeld) geschaffenen Rahmen.
Im Gegensatz zum Rahmen der Marienstatue sind die Häuschen etwas größer gearbeitet, die Türe weist wie die Treppenstufen nach außen.
Mit Ketten an der Geißelsäule gefesselt wird Christus in einer Muschelnische dargestellt (Wies-Heiland).
Rechts und links knien je ein trauernder Kinderengel.
Das Standbild stammt aus der Zeit 1750-1775 und stand vor 1992 im Bildhäuschen vor dem ehemaligen Pfarrhaus.
Der Bildhauer Kurt Grimm (Kleinrinderfeld) gestaltete das moderne Vortragekreuz im Rahmen der Renovierung 1992.
Eine fast lebensgroße Holzfigur zeigt Christus im Grab und befindet sich in der Mensa (Altartisch) des Hochaltars.
Der Künstler Hans Heffner schuf 1950 die Figur des auferstandenen Christus, die zu Ostern festlich geschmückt in der Kirche gezeigt wird.
Erlachs Prägung durch die Landwirtschaft wird in den Heiligendarstellungen sichtbar.
Der Heilige Wendelin mit Hirtenstab, Krone und Lamm ist der Schutzpatron der Hirten und Landleute, Bauern, Tagelöhner und Landarbeiter. In der Kapelle ist er gleich zweimal zu sehen: als Statue (1900-1950) in der Fensternische hinten und als Fensterbild am Ostfenster.
Die Glasmalerei am Ostfenster aus dem Jahr 1960 zeigt neben Wendelin den Heiligen Isidor, den Schutzpatron der Bauern, der gegen Dürre hilft und für Regen und eine gute Ernte sorgt.
Bereits um 1725 setzte in Erlach eine Wallfahrt zur einem wundertätigen Gnadenbild der Himmelskönigin ein, das heute nicht mehr erhalten ist. Das obige Votivbild zeigt den Sturz der vierjärigen Maria Anna Fuchs von Sulzdorf (1791-1878) aus dem Fenster oberhalb des Eingangs zum Schloss. Durch ein Wunder erlitt das Kind bis auf einige kleinere Verletzungen keinen weiteren Schaden. Als Dank an die Madonna stiftete ihr Vater dieses Votivbild.
Die Wallfahrt nach Erlach beschränkte sich auf das 18. Jh. und endete mit der Säkularisation.
Über eine Wendeltreppe gelangt man vom Vorhof aus zur Empore der Schlosskapelle mit der 1937 angeschafften Orgel.
Wohnung im Obergeschoss des Schlosses
Kapelle Maria Immaculata im Schloss
Bergfried mit Kirchenglocken