Zwei Besonderheiten kennzeichnen die Simultankirche in Erlach. Einmal ist sie nach der Innenrenovierung aus dem Jahre 1987 eine der wenigen Kirchen im Landkreis Würzburg mit einer neugotischen Ausmalung. Andererseits wird in ihr seit Jahrhunderten die Ökumene praktiziert. Gegenwärtig wird die Kirche von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde genutzt. Die katholischen Gläubigen machen von ihrem Benutzungsrecht einmal im Jahr Gebrauch, in der Regel am Palmsonntag.
Die Kirche wurde im 14. Jahrhundert wohl von den Edlen von Hohenlohe-Brauneck erbaut und 1379 erstmals urkundlich erwähnt. Die gotische Bauweise kann man heute noch im quadratischen Chorraum unter dem Ostturm an seinem Rippenkreuzgewölbe erkennen.
Ab 1453 wird die Kirche als Pfarrkirche St. Johannis bezeichnet, ab 1593 ist sie lutherisch. Im Jahr 1701 wird sie zur Simultankirche erklärt.
1751 | Die Kirche wird mehr dem katholischen Ritus angepasst, indem die Kirchenbänke nach außen gerückt, die auf dem Boden liegenden Grabplatten entfernt und so ein Mittelgang für die Prozessionen geschaffen wird. |
1793 | Das Langhaus, das damals nur bis zum Beginn der Empore reicht, wird in die heutigen Ausmaße verlängert. Auch die beiden hinteren Fenster werden eingearbeitet. |
1824 | Das Gericht in Marktbreit stellt in einem Streit zwischen evangelischen und katholischer Gemeinde fest: „Die Kirche von Erlach ist der politischen Gemeinde gehörig und eine Simultankirche …“ |
1869 | Die Kirche erhält ihr heutiges Erscheinungsbild. Die damalige Ausstattung erfolgt im neugotischen Stil. Altar, Kanzel und Orgel sind diesem Stil zuzuordnen. Auch das gotische Rundfenster am Altar stammt aus dieser Zeit. |
1912 | Neue Turmuhr |
1913 | Kirche und Turm neu verputzt |
1920 | Zwei neue Glocken, da die größere der alten Glocken dem 1. Weltkrieg zum Opfer gefallen war. |
1957 | Im Zuge einer Restaurierung wird alles grau überstrichen. Aller Historismus, dem auch die Neugotik zugerechnet wird, erscheint in diesen Jahren völlig fehl am Platze. |
1963 | Dach neu gedeckt, Kirche und Turm von außen neu verputzt |
1987 | Bei der letzten Innenrenovierung wird der “alte” Zustand wieder hergestellt. Befürchtungen, die farbige Ausstattung können die Grabdenkmäler “erdrücken”, haben sich nicht bestätigt. Des Weiteren wird auch der Treppenaufgang zur Empore, wie er sich heute darstellt, verlegt. |
Start der Tour durch die Kirche St. Johannis.
Erfahren Sie mehr zur Geschichte des Gebäudes.
200 Jahre prägte die Familie von Seinsheim das Dorf Erlach.